Systemvergleich DOCSIS und DVB-RCC

Die Hauptunterschiede beider Systeme liegen im Bereich IP-Transport (Native IP versus ATM), Modulationsverfahren im Upstream (OPSK/16QAM versus DQPSK), Sicherheitsaspekte wie Implementierung von Verschlüsselungsalgorithmen und die Möglichkeit bei DVB-RCC, sowohl In-Band sowie Out of Band-Übertragungen bei Integration des Cablemodems in eine Set-Top-Box zu nutzen.

Ein weiterer Hauptunterschied beider Standards betrifft die Zertifizierung (Einhaltung der in der Standards beschriebenen Eigenschaften) der System Komponenten. Hersteller von DOCSIS- kompatiblen Kabelmodem-Systemen müssen einen von Cablelabs durchgeführten ATP (Acceptance Test Plan) erfolgreich bestehen, um zertifiziert zu werden. Dazu gehört der Abgleich einer vollständigen Checkliste (PICS) sowie die Bereitstellung von 27 Modems, die in drei verschiedenen Labors geprüft werden. Im “Alpha Lab” werden Basisfunktionalitäten mit sechs Modems an einem Headend (verschiedener
Hersteller) getestet, im “Beta Lab” alle Systemeigenschaften mit 75 Modems verschiedener Hersteller an einem Kabelmodem-Headend und im “Field-Lab” mit 120 Modems in einem simulierten “Live”- Kabelnetz.

Im Gegensatz zu DOCSIS erstellte das DVB-Projekt eine Interoperabilitätsspezifikation, die Grundlage für Tests innerhalb des neu gegründeten DVB/DAVIC Interoperability Consortiums darstellt. Die Mitglieder dieses Konsortiums sind ausschliesslich die Hersteller der Euromodems, also keine “Neutrale Organisation” wie bei DOCSIS. Die Sicherstellung aber gerade dieser Interoperabilität von Systemen verschiedener Hersteller ist aus Gründen der Investitionssicherheit für Kabelnetzbetreiber unerlässlich, CableLabs hat bereits zahlreiche Hersteller zertifiziert.

DOCSIS ist seit mehreren Jahren veröffentlicht und wird von zahlreichen grossen Herstellern auf dem Markt angeboten. DOCSIS wird heute von den meisten Kabelnetzen eingesetzt und darf zweifellos als Modemsystem der Zukunft bezeichnet werden.

Weil der Standard DVB-RCC noch keinen stabilen Zustand erreicht hat, ist die Chip- und Geräteentwicklung in Rückstand und keine Systeme sind erhältlich.

Der DVB-RCC Standard ist übrigens auf das Übertragen von ATM-Zellen ausgerichtet und nicht mit dem Basis-DVB für digitales Fernsehen und Radio zu verwechseln. Beide sind funktional voneinander unabhängig.

Eigenschaft

D0CSIS 1.x

DVB-RCC

Datenübertragungsraten
Downstream

38 Mbit/s (@ 64 QAM)
52 Mbit/s (@ 256 QAM)

38 Mbit/s (@ 64 QAM)
52 Mbit/s (@ 256 QAM)
Out-of-Band: 1,544 Mbit/s, 3,088 Mbit/s

Datenübertragungsraten
Upstream

Je nach gewählter Bandbreite:
320 kbit/s, 640 kbit/s, 1,280 Mbit/s, 2,560 Mbit/s, 5,120 Mbit/s (@ QPSK)
640 kbit/s, 1,280 Mbit/s, 2,560 Mbit/s, 5,120 Mbit/s, 10,240 Mbit/s (@ 16 QAM)

Je nach gewählter Bandbreite:
256 kbit/s, 1,544 Mbit/s, 3,088 Mbit/s, 6,175 Mbit/s (@ DQPSK)
(3,088 Mbit/s verbindlich)

Frequenzbereich Downstream

100 - 862 MHz

110 - 862 MHz

Frequenzbereich Upstream

5 – 42 MHz (DOCSIS)
5 – 65 MHz (EuroDOCSIS)

5 - 65 MHz

Kanalbandbreite

6 MHz (DOCSIS)
8 MHz (EuroDOCSIS)

7 oder 8 MHz

Empfangspegel CM

-15 bis +15 dBmv

-15 bis +15 dBmv

Sendepegel CM

+ 8 bis +55 dBmV (@ 16 QAM)
+ 8 bis +58 dBmV (@ QPSK)

+ 8 bis +55 dBmV (@ 16 QAM)
+ 8 bis +58 dBmV (@ QPSK)

Performance (@ 64 Bytes Upstream IP-Packet Grösse)

> 80 % Effizienz

50 - 72 % Effizienz

Protokoll

Mini Slots mit variabler Länge, Native IP mit QoS

ATM Zellen mit IP Protocol Translation

Sicherheit

56 oder 128 Bit DES Encryption

Optional

QoS Granularität

8 - 16 Bytes

53 Bytes

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